iTunes Match – Leiden in der Wolke

Am Wochenende hat Apple (zumindest für mich überraschend, ich hatte da mit längeren GEMA-Querelen gerechnet) in Deutschland den Service iTunes Match und iTunes in the Cloud gestartet. Die Idee dahinter ist toll und würde, wenn es denn funktionierte, viele meiner Streamingsorgen in Luft auflösen:

Für einen Jahresbeitrag von knapp 25,- Euro hält iTunes die gesamte Bibliothek in der iCloud vor. Wenn ich also in der Schule stehe und einen bestimmten Titel vergessen habe, kann ich einfach auf dem iPhone oder dem iPad oder auf dem MacBook innerhalb iTunes auf das Wolkensymbol hinter dem Songtitel klicken und der Song wird ratzfatz aus der Wolke nachgeladen. Toll. Dafür zahle ich gerne 25,- Euro im Jahr. Apple verspricht, dass man für die 25,- Euro auch noch iTunes Match erhält: iTunes gleicht die Songs auf der eigenen Festplatte mit Songsignaturen der iTunes-Bibliothek ab – findet sich das Lied dort in besserer Qualität, erhält man Zugriff auf diese bessere Version.

In der Praxis soll das zum Beispiel gewährleisten, dass ich Musik von CDs in iTunes rippen kann (ich habe schon vor einigen Jahren alle meine Silberscheiben in iTunes eingelesen, seit dem Musik vor allem bei iTunes und/oder Amazon digital bezogen) und iTunes diese, wenn sie in der Apple-iTunes-Bibliothek vorhanden ist, dann durch die entsprechend hochqualitative Version ersetzt. Sollte der Song partout nicht zum Applerepertopire gehören, soll die iCloud meine Songdatei aufnehmen, damit ich eben auch auf die von unterwegs aus zugreifen kann. Für 25,- Euro Jahresgebühr ist das  ein faires Angebot, finde ich.

[quote]WENN ES DENN FUNKTIONIEREN WÜRDE!!!!!einself!1[/quote]

Freitagmorgen habe ich meinen Mediaserver angewiesen, iTunesMatch zu starten. Seit dem hat der Server drei Tage am Stück meine Bibliothek (knapp 12.000 Lieder und Stücke) mit der iCloud abgelichen. Mindestens 10 Mal wurde der Prozess (Songs erkennen, Daten abgleichen, ggf. Songs hochladen) neu gestartet, mit vollkommen arbiträren Statusmeldungen (nach dem ersten Sync sollten 90% der Dateien bereits abgeglichen sein, der zweite Sync startete dann aber wieder bei Null, kurze Zeit später brach der Sync ab und startete bei ca. der Hälfte der Songs – alles sehr unbefriedigend).

Trotzdem – ein Blick auf den Server zeigt mir gerade, iTunes sein nun fertig. 11562 von meinen 12.000 Songs sind in der iCloud. Aber was ist mit dem Rest? Tja. Das weiß ich nicht. Und wenn ich die Fehlermeldungen von iTunes so ansehe, dann weiß iTunes das auch nicht so ganz genau:

[tabs slidertype=“images“ auto=“no“] [imagetab width=“560″ height=“325″]slides/itunesmatch0.png[/imagetab] [imagetab width=“560″ height=“325″]slides/itunesmatch1.jpg[/imagetab] [imagetab width=“560″ height=“325″]slides/itunesmatch2.jpg[/imagetab] [imagetab width=“560″ height=“325″]slides/itunesmatch3.jpg[/imagetab] [/tabs]

Einfach nicht hinzugefügt

Bei fast 200 Songs meldet iTunes zurück „Dieses Objekt wurde nicht zur iCloud hinzugefügt, da ein Fehler aufgetreten ist.“ Danke, Apple. Was für ein Fehler? Kann ich da was dran ändern? Ändert ihr da irgendwann mal etwas dran? Oder gibt es einfach Songs, die halt nicht zur iCloud hinzugefügt werden (warum auch immer!)?

Für iCloud ungeeignet

Bei den digitalen Booklets und den iTunes-LP Zugaben meldet iTunes „Dieses Objekt ist für iCloud ungeeignet„. Kann ich zwar mit leben, ich frage mich aber dennoch, warum das so ist? Die möchte ich ja evtl. auch bequem noch einmal auf dem Laptop herunterladen können. Schlimmer ist aber, dass die vollkommen unspezifische Meldung „Dieses Objekt ist für iCloud ungeeignet“ auch bei einigen MP3s auftaucht (siehe Screenshot: Beatles).

Was ist da los? Kann ich diesen Song für die iCloud kompatibel machen indem ich… ihn umwandle? Aber manche MP3s sind ja in der iCloud. Und viele AACs auch. Warum sind die Beatles ungeeignet? Und vor allem: Nur dieser eine Song?

Mögliches Duplikat

Bei weiteren 200 Songs meldet iTunes, der Song sei möglicherweise ein Duplikat. Ja, fein. Woher soll ich wissen, ob der Song noch einmal in der iCloud Bibliothek vorliegt und ob ich den löschen will?

Kinderkrankheiten oder Fehler im System?

Sorry, Apple, ich zolle Euch großen Respekt, weil Euer Rechenzentrum nicht vollkommen in die Knie gegangen ist, sicherlich hat es am Tag der Ausrollung von iTunes Match hier in Deutschland einen großen Ansturm gegeben und die Leitungen waren stark belastet. Von daher nehme ich den Punkt „ist zigmal abgebrochen worden“ auf meine Kappe: Pech des Early-Adaptors. Aber die vollkommen nichts sagenden Fehlermeldungen, die mir nicht mal eine Idee vermitteln, was da schiefgelaufen sein könnte, die nerven mich. Wirklich! Mal abgesehen davon: Ich habe gelitten, als aus .Mac vor einiger Zeit MobileMe wurde, ähnliche Pein gab es, als aus MobileMe iCloud wurde, nun habe ich erneut Geld in die Hand genommen, nur um von iTunesMatch und iTunes in the Cloud frustriert zu werden. Demnächst warte ich ab, bis all die anderen getestet und gemacht und getan haben und werde erst dann auf neue Züge aus Cupertino aufspringen, wenn sie schon ein paar Runden gedreht haben.

Nachtrag 1

Mit Hilfe von @hokeys bin ich inzwischen hinter ein paar der iTunes Match Schluckaufs gekommen:

  • Songs mit ungewöhnlichen Bitraten machen Probleme
  • Songs, die aus dem Internetradio aufgezeichnet wurden, machen Probleme

Bei mir waren fast ausschließlich Songs vom durchgestrichenen Wölkchen betroffen, die ich mittels SnowTape aufgezeichnet hatte.

Dubletten in der iCloud?

Was die Dubletten angeht: Da ist die iTunes Aussage irreführend – was gemeint ist, ist wohl, dass der Song sich noch einmal in der iTunes Bibliothek befindet. D.h. der Song wurde ggf. schon in die iCloud übertragen und wird das nicht noch einmal. Auch hier sollte die Fehlermeldung meiner Meinung nach eindeutiger formuliert sein – wie toll wäre es, wenn iTunes in einer Art Ausklappliste unter dem iCloud-Titel anzeigt, welche Dubletten seiner Meinung nach dazu gehören? So könnte man das ganz leicht überprüfen und doppelte Einträge löschen.

Gekaufte Songs wiederbekommen

Loben muss ich, dass iTunes es mir nun endlich auch ermöglicht hat, 130 Titel, die ich einmal gekauft hatte, die aber einem Datengau zum Opfer gefallen waren, noch einmal zu laden. Das ist ein tolles Feature.

Nachtrag 2

iTunes hat jetzt alle meine Songs „gematcht“, die Songs, die es nicht nutzen wollte (die, die ich aus dem Webradio aufgezeichnet hatte), habe ich rausgeworfen – habe ich sowieso nie gehört.

Ausgegraute Songs

Leider habe ich nun den Effekt, dass Songs, die auf dem Mediaserver „ganz normal“, also ohne irgendeine iCloud-Meldung, angezeigt werden, auf dem iPhone ausgegraut und damit nicht ladbar sind. Das betrifft interessanter Weise einzelne Songs von Alben. So habe ich zum Beispiel eine CD gerippt, einen Sampler namens „Lebensart Music Volume II“. Die Songs sind in die iCloud geladen worden, auf dem iPhone kann ich aber zwei der Songs nicht herunterladen. Warum? Keine Ahnung…
Interessant auch, dass die gleichen Songs im iTunes auf dem MacBook Air ganz normal angezeigt und auch aus der Cloud heruntergeladen werden können…(?!)

iTunes Match – so richtig verstehen kann ich es noch nicht.

Nachtrag 3

Inzwischen bin ich ein Stück weiter – Songs, die die iTunes Cloud für „nicht geeignet für iTunes Cloud“ anzeigt, sind nicht in der richtigen Bitrate konvertiert. Hier hilft es, einfach einen Rechtsklick auf die Datei durchzuführen und aus dem aufpoppenden Menü einfach die Konvertierung in AAC oder MP3 (je nachdem, was in iTunes eingestellt ist), noch einmal durchzuführen. Danach sind alle Songs aus meiner Bibliothek in die Cloud gewandert.

iTunes Match – Leiden in der Wolke
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11 Kommentare zu „iTunes Match – Leiden in der Wolke

  • 21. Dezember 2011 um 10:34 Uhr
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    Hi Sebastian,
    bin gespannt wie es weitergeht:-) Über Weihnachten brauchst Du ja itunes Match noch nicht in der Schule.
    Liebe Grüße und frohe Festtage!

  • 25. Dezember 2011 um 11:25 Uhr
    Permalink

    Hallo,

    ich habe die Lösung für das Problem, dass einige Songs aufgrund der Bitrate nicht hochgeladen werden können. Einfach all die Songs mit schlechter Bitrate in MP3-Dateien in iTunes umwandeln und schon geht es. ;)

    Guten Rutsch,
    Markus

  • 26. Dezember 2011 um 05:49 Uhr
    Permalink

    Bitratenprobleme hatte ich bei mir nicht – die Songs, die nicht hochgeladen wurden, waren alle 128kbit/s @44.1kHz, das ist ja keine ungewöhnliche Kombi. Aber es ist sicher nicht verkehrt, ggf einfach „Problemsongs“ noch einmal mittels iTunes zu codieren.

    Was mich noch nervt und was ungelöst ist, ist das Problem mit den Songs, die zwar in der iCloud sind, sich aber von dort nicht auf die mobilen Devices laden lassen…

  • 30. Dezember 2011 um 14:51 Uhr
    Permalink

    Hallo,

    was auch nervt: das Lesenzeichen bei Hörspielen wird gelöscht…
    :-(
    gruss
    knud

  • 16. Februar 2012 um 13:10 Uhr
    Permalink

    Vielen Dank, sehr hilfreich.

    Die ACC Konvertierung hilft auch bei dem Problem, dass bei einigen Songs die falsche Länge angezeigt wurde.

  • Pingback:I’m not amused

  • 3. Oktober 2012 um 13:13 Uhr
    Permalink

    …da sie wegen der dynamischen Veränderung der eingebetteten Bilder, die unterschiedliche Größen haben, ständig im 5 Sekunden-Takt springt. Macht das Lesen echt schwierig und könnte vielleicht mal behoben werden…

    Dennoch Danke für die <infos hier!

    Gruß,
    old

  • 3. Oktober 2012 um 13:17 Uhr
    Permalink

    Oh. Das war bisher noch niemandem aufgefallen. Danke für den Tipp – ist bereits geändert.

  • 11. November 2012 um 22:15 Uhr
    Permalink

    Da bin ich ja in bester Gesellschaft: itunes match auf windows 7 lief bisher langsam aber brav. Nun stürzt das Programm nach 1 bis 2 Minuten ab bei 0 von 303 Songs bzw. Cover. (Schritt 3). Meinem schönem, neuem iPad3 stehen nun ca. 6800 Songs zur Verfügung, aber eigentlich sollen auch noch die restlichen Titel in die iCloud. Weil ja bekanntlich bei Apple alles besser ist. Noch bin ich ja bei den bösen Buben von MS, aber dort stürzten die diversen freeware-Medien-DBs beim Import nicht. Auch 2 cloud-services schaufelten mp3-files in die Wolken und klagten nicht. Eigentlich wollte ich so richtig weg von MS und hin zu Apple, aber so ganz werde ich wohl die Brücken nicht abbrechen und im Zweifelsfall jedenfalls auch meine Linux-Geräte uptodate halten.
    Gibt es nun schon neuere Erkenntnisse, woran (welcher filetype, welche samplingrate…) es liegen kann?
    Da ich manche files nun mehrfach in der icloud habe: wie lösche ich denn nun sinnvoller Weise? Mit Duplikate suchen und alle markieren und löschen, dürfte das „Original“ auch weg sein, wenn ich nicht irre.
    Gibt es für Nicht-Apple-Geräte ein Gesamtdownload von der icloud, zB auf einen neu augesetzen Linuxrechner, wo es üblicherweise ja kein iTunes gibt?
    Über hilfreiche Antworten wüde ich mich sehr freuen!
    Erich

    • 12. November 2012 um 10:31 Uhr
      Permalink

      Lieber Erich,

      ich habe meine iTunes-Match-Cloud-Probleme ja inzwischen behoben, siehe die Nachträge oben im Artikel. Bei mir lag es tatsächlich ab nicht standardisierten Samplingraten, alles was CD-Qualität (44.1kHZ / 16 Bit) oder besser war/ist, ging danach problemlos in die Wolke bei Apple. Nur Dinge mit 16kHz bei 8 Bit (oder andere „krumme“ Raten) machten Probleme. Die habe ich dann umkonvertiert – teils mit externen Programmen, teils mit iTunes selbst und danach haben sich DIESE Probleme in Luft aufgelöst.

      Neuerdings habe ich lediglich das Problem, dass mein Laptop teilweise lange braucht, bis er die Verbindung zur Cloud aufrecht hat – ich sitze dann teilweise vorne im Unterricht und der Rechner will 5 Minuten lang nichts abspielen. Lösung dafür war bisher immer: Sich bei iCloud ab- und sofort wieder anmelden.

      Ich setze große Hoffnungen auf iTunes 11, das ja Ende November erscheinen soll und das dann angeblich auch mit iTunes-Match und der Cloud besser arbeiten soll.

      Alternativen zu iTunes im Bezug auf iTunes-Match kenne ich nicht, werde auf dem Mac noch unter Windows oder LINUX.

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