iPad in der Schule – reloaded

Sag niemals nie. So könnte ich diesen Artikel auch überschreiben. Denn vor einigen Monaten schrieb ich, dass ich mit dem iPad in der Schule nicht glücklich bin. An zu vielen Stellen war die Arbeit mit dem Laptop bequemer, schneller, einfacher. Dieses Schuljahr habe ich dann doch noch einmal einen Versuch gewagt, das iPad zum Dreh- und Angelpunkt meines unterrichtlichen Einsatzes zu machen. Und ich muss sagen – es klappt besser als gedacht. Viele Aufgaben kann ich inzwischen doch auch mit dem iPad erledigen – nicht zuletzt deshalb, weil sich ein paar technische und räumliche Faktoren geändert haben.

 

Technische und räumliche Faktoren
Im Fachbereich Musik meiner Schule fahren wir seit über einem Jahr eine Art „Lehrerraumprinzip“. Jeder Kollege hat einen Musikraum, der ihm fest zugeordnet ist. Da ich nun einen Raum habe, in dem ich 90% meines Unterrichts verbringe, konnte ich ihn technisch ein bisschen aufrüsten. Eine alte AirportExpress-Station sowie ein daran angeschlossener alter Laserdrucker stellen mir WLAN sowie kabelloses Drucken zur Verfügung. Mein „altes“ AppleTV der zweiten Generation ist aus dem Wohnzimmer in meinen Musikraum gewandert – so kann ich den Inhalt des iPad-Bildschirms kabellos an die Wand beamen – oder Hörbeispiele kabellos an die Musikanlage streamen.

Zugriff auf Arbeitsmaterialien und Stundenplanungen
Alle meine Stundenplanungen, Arbeitsblätter, Kopiervorlagen etc. liegen in meiner DropBox. Spätestens mit der Speicherplatzerweiterung Ende August 2014 auf 1TB muss ich mir keine Gedanken mehr machen, wo ich meine Dateien hinlege. Alles, was in der DropBox liegt, kann ich mit dem iPad erreichen. Für Word-Dateien bietet sich hier Microsoft Word an, das es endlich auch fürs iPad gibt. Keine andere App kommt so problemlos mit Worddateien klar. PDF-Expert ist mein Programm der Wahl, wenn es darum geht, in Dateien Dinge zu markieren – z.B. Hervorhebungen im Notentext bei Musikanalyseverfahren.

Hier ist ganz klar (noch) ein Nachteil, dass iOS-Apps Dateien alle separat voneinander ablegen. Ich setze hier große Hoffnungen auf iOS 8 und die Neugestaltung von Apples Dateidienst iCloud – vielleicht beikommt das iPad dann endlich eine Art zentrale Dateiablage. Das würde den „Workflow“ hier noch einmal stark erleichtern.

Stundenplan online mit WebUntis
Mit diesem Schuljahr nutzt meine Schule das Onlinemodul „WebUntis“ unserer Schulverwaltungssoftware. Das ermöglicht mir, entweder per separater App oder per iCal-Kalender-Abonnement jederzeit stundenaktuell meinen Stundenplan inklusive aller Vertretungsstunden und/oder Raumwechsel auf dem iPad zu haben. Kein lästiges Rennen zum Vertretungsplan mehr. Jederzeit Überblick darüber, welcher Musikraum gerade frei ist. Von zu Hause schon im Vorhinein den Informatikraum buchen, damit Schüler im Themengebiet „DJing und Sampling“ an den Rechnern arbeiten können. Toll. Endlich. ;-)

Hörbeispiele
Hörbeispiele für den Musikunterricht kommen bei mir aus der Wolke. Entweder aus meiner iTunes-Bibliothek, welche ich dank iTunes-Match komplett auf Apples Server ausgelagert habe. Nach anfänglichen Problemen läuft iTunes-Match bei mir seit Monaten stabil – alles, was ich an Hörbeispielen brauche, landet dort und ist daher von meinem iPad ebenso wie von meinem Laptop jederzeit verfügbar. Das iPad bietet hier Dank Daten-SIM zusätzlich auch Sicherheit gegen den Ausfall des schuleigenen Netzwerkzugangs.

Hörbeispiele, die ich nicht in meiner eigenen Bibliothek habe (z.B. Songvorschläge oder Beispielstücke, die Schüler nennen) finde ich in aller Regel bei Spotify. Für 9,- Euro im Monat habe ich dort Zugriff auf nahezu jede erdenkliche Musik.

Noten- und Schülerverwaltung
Ich habe aufgehört, mich über Teachertool zu ärgern und stattdessen ein Programm entdeckt, das vielleicht nicht ganz so mächtig, dafür aber überschaubarer, schneller, logischer und hübscher anzusehen ist: Teacher2go. Hier verwalte ich Schüler, Sitzpläne, Noten, führe Kursbücher und trage Abwesenheitszeiten ein. Schnell, unkompliziert und irgendwie fluffiger als bei Teachertool.

Nachschlagen
Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht, soll mal irgendwer Schlaues gesagt haben. Gerade im Englischunterricht tauchen häufig Vokabelfragen auf. Es tut mir leid, ich weiß nicht, was „Trense“ auf Englisch heißt – aber Dank des „PONS Wörterbuch Advanced English“ und des „Advanced English Dictionary“ kann ich auf dem iPad schnell und unkompliziert nachschlagen.

Fazit
Im Schuljahr 2014/2015 macht der Einsatz des iPads für mich zum ersten Mal Sinn. Das Zusammenspiel aus verbesserten Apps, besseren Cloudangeboten und der benötigten technischen Infrastruktur an meiner Schule machen es möglich, sinnvoll mit dem iPad zu arbeiten. Noch habe ich den Laptop zwar immer zusätzlich in der Tasche. Aber vielleicht kann ich ihn demnächst ja mal zu Hause „vergessen“.

iPad in der Schule – reloaded

4 Kommentare zu „iPad in der Schule – reloaded

  • Pingback:Musikerblog und iPad - Connected Kids

  • 9. September 2014 um 10:28 Uhr
    Permalink

    Ich habe euren Blog als Anlass für eine Eintragung auf der Homepage des Projekt „Connected Kids“ gemacht. Hier der Beleg: http://www.connected-kids.at/?p=5160.
    Euer Blog findet sich auch auf Facebook in der Gruppe „Schule.vernetzt.Österreich“

    Bin selbst kein Musiker, aber höre gerne Musik.
    Paul

  • 9. September 2014 um 10:34 Uhr
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    Lieber Paul,

    vielen Dank für die Verlinkung – das Blog hat das schon selber gemerkt und mir eben einen Link gemailt, so dass ich den kurzen Artikel schon gelesen habe. Schön, wenn meine Ideen vielleicht auch Deine Kollegen erreichen. Ich werde in der Zukunft versuchen, hier noch ein paar MusikApps detaillierter vorzustellen – wenn genügend Zeit ist.

    Viele Grüße,
    Sebastian

  • 7. Oktober 2014 um 21:59 Uhr
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    Lieber Sebastian Dorok,

    mit großem Interesse verfolge ich schon seit einiger Zeit diesen Blog und auch die Beiträge zum Thema iPad. Als langjähriger Profimusiker und OBAS-Absolvent bin ich seit vier Jahren im Schuldienst und habe von Anfang an möglichst viel mit den sog. „neuen Medien“ gearbeitet. Leider ist die Ausstattung unserer Schule zwar befriedigend aber alles andere als auf dem neuesten Stand. So schöne Dinge wie ein Wlan sind leider nicht vorhanden, man begründet dies mit Sicherheitsbedenken. Wie dem auch sei, ich wollte mich einfach mal bedanken für die vielen Tipps, die ich diesem Blog immer wieder entnehmen kann und noch ein Empfehlung aussprechen, vielleicht auch für andere Kollegen. Ich benutze seit etwa zwei Jahren zur Schüler- und Notenverwaltung „Mein Kursbuch“, von Thorsten Funk, für mich eine leicht verständliche und umfangreiche Software, die iPad und Macbook auf sehr folgerichtige Weise verbindet.

    Viele Grüße, Joerg Kaufmann

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